v v v robert louis stevenson= das flaschenteufelchen= uebersetzt von heinrich conrad= teil 10= 9 wpm= 45 bpm= uebertragen von dm3da mit ebook2cw ein bisschen ueber honaunau hinaus sah er in die ferne und bemerkte ein weib, das am strande badete= und sie schien ein wohlgewachsenes maedchen zu sein, aber er dachte nicht weiter daran, dann sah er ihr weisses hemd flattern, als sie es anzog, und dann ihr rotes holoku= und als er bei ihr angekommen war, da war sie mit dem anziehen fertig geworden und war von der see heraufgekommen und stand neben der strasse in ihrem roten holoku= sie war ganz frisch von dem bade, und ihre augen glaenzten und waren freundlich. kaum sah nun keawe sie, so zog er die zuegel an und sagte zu ihr:= ich dachte, ich kenne jedermann in dieser gegend= wie kommt es denn, dass ich dich nicht kenne?= ich bin kokua, kians tochter= sagte das maedchen= und bin gerade von oahu zurueckgekehrt. wer bist du?= wer ich bin, das werde ich dir in einer kleinen weile sagen=, sagte keawe und stieg von seinem pferd herunter =aber nicht jetzt. denn ich habe einen gedanken in meinem sinn, und wenn du wuesstest, wer ich bin, so koenntest du schon von mir gehoert haben und wuerdest mir keine wahre antwort geben. aber sage mir vor allen dingen eins: bist du verheiratet?= da lachte kokua laut und sagte:= du fragst aber auch= bist du selber verheiratet?= wahrhaftig, kokua, ich bin nicht verheiratet= antwortete keawe =und dachte bis zu dieser stunde niemals daran, mich zu verheiraten. aber hier ist die reine wahrheit: ich habe dich hier am wegrand getroffen, und ich sah deine augen, die wie die sterne sind, und mein herz flog dir zu, so schnell wie ein vogel. nun also, wenn du nichts von mir wissen willst, dann sag es, und ich will weiterreiten nach meinem hause= aber wenn du mich nicht fuer schlechter haeltst als irgendeinen anderen jungen mann, dann sag auch das= und ich will fuer die nacht bei deinem vater einkehren und will morgen mit dem guten mann reden= kokua sprach kein einziges wort, aber sie sah ueber das meer hin und lachte= kokua= sagte keawe= wenn du nichts sagst, will ich das als gute antwort nehmen= so lass uns zu deines vaters tuer gehen= sie ging vor ihm her, immer noch ohne zu sprechen= nur zuweilen sah sie sich um und blickte dann wieder weg, und sie hielt die baender ihres hutes zwischen ihren zaehnen. als sie nun vor die tuer gekommen waren, da trat kiano auf seine veranda hinaus, rief laut und hiess keawe mit seinem namen willkommen. da sah das maedchen ihn an, denn der ruf von dem grossen hause war auch ihr zu ohren gekommen= und sicherlich war es eine grosse versuchung. diesen ganzen abend waren sie sehr lustig beisammen, und das maedchen war unter den augen der eltern dreist wie ein spatz und neckte keawe, denn sie hatte einen flinken witz. den naechsten tag sprach er mit kiano, und dann suchte er das maedchen auf, das allein war, und sagte:= kokua, den ganzen abend hast du mich geneckt, und es ist noch zeit, mir zu sagen, ich koenne gehen. ich wollte dir nicht sagen, wer ich bin, weil ich ein so schoenes haus habe und fuerchtete, du wuerdest zu viel an das haus denken und zu wenig an den mann, der dich liebt. jetzt weisst du alles, und wenn du mich nie wiederzusehen wuenschest, dann sag es nur gleich= nein= sagte kokua= aber diesmal lachte sie nicht, keawe fragte aber auch nicht weiter. so freite keawe. es war schnell gegangen= aber auch ein pfeil fliegt schnell und eine buechsenkugel noch schneller, und doch koennen beide das ziel treffen. es war schnell gegangen, aber es war auch tief gegangen, der gedanke an keawe erfuellte des maedchens ganzen sinn= sie hoerte seine stimme in der brandung am lavastrand= um dieses juenglings willen, den sie nur zweimal gesehen hatte, wuerde sie vater und mutter und ihre heimatlichen inseln verlassen. keawe aber flog auf seinem ross den bergweg entlang unter der graeberklippe, und der klang der hufe und keawes stimme, der vor freude sang, hallten aus den hoehlen der toten wider. er kam zu dem blanken hause und sang immer noch.