v v v robert louis stevenson= das flaschenteufelchen= uebersetzt von heinrich conrad= teil 11= 10 wpm= 50 bpm= uebertragen von dm3da mit ebook2cw er sass und ass auf dem breiten balkon, und der chinese wunderte sich ueber seinen herrn, wie er zwischen zwei bissen sang. die sonne sank in die see und die nacht kam= und keawe ging auf seinen balkon bei lampenlicht, das hoch auf den berg hinaufschien, und der klang seines singens verwunderte die menschen auf den schiffen.= hier bin ich nun in meinem haus auf der hoehe= sagte er zu sich selber= besser wird wohl mein leben nicht werden= dies ist die hoehe des berges, und rund um mich herum neigt es sich abwaerts zum schlimmeren. zum erstenmal will ich die zimmer benutzen und will in meiner schoenen wanne baden mit dem heissen wasser und dem kalten und will allein in dem bett meines brautgemachs schlafen= so bekam denn der chinese einen befehl und musste aus seinem schlaf aufstehen und den herd heizen= und als er unten an seinem kessel arbeitete, hoerte er ueber sich in den erleuchteten zimmern seinen herrn singen und frohlocken. als das wasser zu kochen begann, rief der chinese seinen herrn= und keawe ging in das badezimmer= und der chinese hoerte ihn singen, als er die marmorwanne fuellte= und hoerte ihn singen und wieder singen, als er sich auszog= bis ploetzlich der gesang aufhoerte. der chinese lauschte und lauschte= er ging ins haus hinauf, um keawe zu fragen, ob alles recht sei, und keawe antwortete ihm:= ja= und hiess ihn zu bett gehen= aber es war kein gesang mehr in. dem blanken hause, und die ganze nacht hindurch hoerte der chinese seines herrn schritte, wie er ruhelos auf den balkon um das haus herumging. nun, die sache war die: als keawe sich auszog, um sein bad zu nehmen, da bemerkte er auf seiner haut einen flecken, wie einen moosfleck an einem felsen, und da hoerte er auf zu singen. denn er kannte solche flecken und wusste, dass er von der chinesischen krankheit befallen war== das ist lepra, anmerkung von dm3da== nun ist es sehr traurig fuer jeden menschen, diese krankheit zu haben. und sehr traurig waere es fuer jeden menschen, ein so schoenes und behagliches haus zu verlassen, von allen seinen freunden zu scheiden und nach der nordkueste von molokai gehen zu muessen, zwischen den gewaltigen felsen und der brandung des meeres. aber was wollte das heissen im vergleich zu keawe, der seine liebste erst gestern gesehen und sie erst an diesem morgen gewonnen hatte und jetzt alle seine hoffnungen in einem augenblick zerbrechen sah wie ein stueck glas? eine weile sass er auf dem rande der badewanne= dann sprang er mit einem schrei, auf und rannte hinaus, und lief auf und ab, auf und ab, immer den balkon entlang, wie ein verzweifelter= herzlich gern koennte ich hawaii verlassen, die heimat meiner vorvaeter= dachte keawe bei sich selber= leichten herzens koennte ich mein haus verlassen, das hochgelegene, das vielfenstrige, hier oben auf den bergen, mit tapferem herzen koennte ich nach molokai gehen, nach kalaupapa an den klippen, um mit den aussaetzigen zu leben und dort zu schlafen, fern von meinen vorvaetern. aber welches unrecht habe ich getan, welches unglueck liegt auf meiner seele, dass ich kokua begegnen musste, wie sie kuehl vom seewasser in den abend ging? kokua, die die seelen bezaubert= kokua, das licht meines lebens= sie darf ich niemals freien= sie darf ich nicht laenger ansehen= sie darf ich nicht mehr streicheln mit meiner liebenden hand. und darum, um deinetwillen, o kokua, schreie ich meine klagen= nun war keawe ein bemerkenswerter mann= er haette dort oben in dem blanken hause jahrelang wohnen koennen, und kein mensch haette etwas davon gemerkt, dass er von der lepra befallen war. aber darauf gab er nichts, wenn er kokua verlieren musste.